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Michelangelo und Raffael: Körperideal gegen Bildungsideal

Während im Mittelalter die dargestellten Figuren fast körperlos erscheinen, wenden sich die Maler der Renaissance dem menschlichen Leib mit einem neuen intensiven Interesse zu. Mit konkretem Bezug auf die Antike wird nicht nur der nackte Körper als formales Problem wieder entdeckt, sondern auch der rhetorische Ausdruck von Spannungen und Affekte in den Mittelpunkt der Kunst gerückt. Wie unterschiedlich die Herangehensweise in diesem Punkt allerdings sein kann, verdeutlicht ein Vergleich der Werke Michelangelos und Raffaels. Zwar schaffen die beiden Künstler zur gleichen Zeit in Rom und arbeiten auch unter ähnlichen Bedingungen, doch legen sie ihrer Kunst trotzdem gänzlich unterschiedliche Vorstellungen des männlichen und des weiblichen Körpers zur Grunde.